Mexico 86
César Díaz, Mexiko, Belgien, Frankreich, 2025o
1986. Maria, eine revolutionäre Aktivistin aus Guatemala, lebt seit Jahren im Exil in Mexiko, wo sie unter ständiger Gefahr, erkannt zu werden, ihre politische Arbeit fortsetzt. Als ihr elfjähriger Sohn zu ihr zieht, um mit ihr zu leben, steht sie vor einem schweren Dilemma: Soll sie ihre Rolle als Mutter übernehmen oder ihr Engagement als Aktivistin fortsetzen?
Der zweite Spielfilm des belgisch-guatemaltekischen Filmemachers César Díaz erzählt mit präziser Sachlichkeit eine ebenso schmerzhafte wie komplexe Geschichte: Maria, eine engagierte linke Aktivistin gegen die Diktatur, muss ihr Land Guatemala und ihren Sohn Marco verlassen. Der von seiner Großmutter aufgezogene Junge findet seine Mutter zehn Jahre später in Mexiko wieder, einem Exil, das nicht ohne Gefahren ist, da die Schergen des Regimes zu allem bereit sind, um die Rebellin und ihre Mitstreiter zu eliminieren. Für den Jungen beginnt ein neues Leben, in dem kein Tag ohne eine neue Bedrohung vergeht. César Díaz, Sohn einer guatemaltekischen Aktivistin, schöpft den Stoff aus seiner eigenen Geschichte. Mit Bérénice Béjo und Matheo Labbé hat er bemerkenswerte Darsteller:innen gefunden: Mit rarer Feinfühligkeit spielen sie diese Mutter und diesen Sohn, die durch Blutsbande verbunden sind, sich aber wie Fremde betrachten. Die Distanz und Zärtlichkeit, die in ihren Blicken zu lesen ist, spiegelt sich in der Inszenierung, die zugleich kühl und mitfühlend ist. Man versteht sowohl die Entscheidung von Maria, die bereit ist, alles für eine gerechte Sache zu opfern, als auch die Verzweiflung von Marco, der von der Geschichte hin und her geworfen wird. Auch wenn die Atmosphäre bedrückend ist, meistert das Finale mit Bravour die Herausforderung, sowohl das Klischee des Happy Ends als auch eine übertriebene Tragik zu vermeiden. Schmerzhaft und komplex, genau wie der ganze Film.
Émilien GürGalerieo




