The Apprentice
Ali Abbasi, Kanada, Dänemark, Irland, Schweden, GB, USA, 2024o
Der Film erzählt vom Aufstieg des jungen Donald Trump, der im New York der 70er- und 80er-Jahre sein umstrittenes Immobilienimperium aufbaut – begleitet von Macht, Ehrgeiz, Korruption und Betrug. Immer an seiner Seite ist der einflussreiche, rechte Anwalt und Fixer Roy Cohn. Als Lehrmeister agierend, führt er den charmant gefügigen Millionärssohn in die Hinterzimmer skrupelloser Politik und die grenzenlose Gier der New Yorker Immobiliengeschäfte ein.
The Apprentice erzählt vom Aufstieg eines gewissen Donald Trump zum medienwirksamen New Yorker Immobilienkönig in den 1970er und 1980er Jahren und hinterlässt ein Gefühl von Faszination und Abscheu. Das Drehbuch des Journalisten Gabriel Sherman konzentriert sich intelligenterweise auf seine Beziehung zu Roy Cohn, dem berüchtigten Mentor, den sich der junge Trump ausgesucht hatte. Dieser skrupellose Anwalt, der einst Senator McCarthy und Richard Nixon nahestand, war ein erbitterter Antikommunist und brachte als Staatsanwalt das Ehepaar Rosenberg auf den elektrischen Stuhl. Öffentlich antisemitisch und homophob, obwohl er selbst jüdisch und homosexuell war, gehört dieses patriotisch drapierte Scheusal zur finsteren Schattengeschichte der USA. Er war es, der den ohnehin schon ziemlich ehrgeizigen, egoistischen und narzisstischen, aber noch etwas zarten Sohn eines Immobilienentwicklers in einen echten „Killer“ verwandelte, das Sinnbild der Reagan-Jahre. Besonders Donalds erste Ehefrau, das tschechische Model Ivana, sollte dies zu spüren bekommen, aber auch Cohn, der bald von seiner Kreatur übertroffen wird - und das ist erst der Anfang der Geschichte! Das Biopic des in Schweden lebenden Iraners Ali Abbasi (Holy Spider) ist zwar nicht schön anzusehen, aber dennoch einprägsam und nützlich für die Auffrischung der Erinnerung. Es ist mit Sebastian Stan (Trump) und Jeremy Strong (Cohn) auch hervorragend besetzt. Hat der Film, der trotz allen Torpedierungen durch Trump kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen herauskommt, auch nur minimsten Einfluss auf den Ausgang der Wahl? Man würde es gerne glauben, aber man kann ihn sich auch zur persönlichen Horizonterweiterung gut ansehen.
Norbert Creutz