Hölde - Die stillen Helden vom Säntis

Victor Rohner, Kuno Bont, Schweiz, 2024o

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Meteorologen und Wissenschaftler aus ganz Europa sind auf der Suche nach einer ganzjährigen Wetterbeobachtungsstation in der Höhe und landen 1879 auf dem Säntis. Der St. Galler Wissenschaftler Robert Billwiller nutzt die Gunst der Stunde, unterschätzt aber den Berg und das Wetter. Lawinentod und ein Doppelmord trüben den Ruhm der Wissenschaftler. Die Säntisträger sind die grossen Helden. Nur dank ihrem Mut und ihrer Ausdauer können Menschen damals das ganze Jahr auf dem Säntis leben.

1846 wurde auf dem Säntis das erste Gasthaus errichtet, 1879 die damals höchstgelegene Wetterstation von Europa. Bis zum Bau der Schwebebahn 1933 musste alles Lebensnotwendige von Lastenträgern den 2500 Meter hohen Berg hochgebuckelt werden. Diese stillen Helden, im Appenzeller Dialekt «Hölde», würdigt der gleichnamige Film, der sich 2024 mit mittlerweile 58'000 Eintritten zum viertgrössten Kinohit aus einheimischer Produktion gemausert hat. Man versteht die Faszination des Publikums, mögen der Kommentar und die Musik des Films beim Blick auf die grandiose Szenerie auch zu pathetischem Überschwang neigen. Imposant, was das Autorengespann teils mit Nachinszenierungen, teils in Interviews und Dokumenten an Anekdoten und Tragödien zusammenträgt – nur schon die Geschichte der Wetterwarte, die im Winter allein ausharrten, was einmal im Wahnsinn endete, einmal mit einer Operation ohne Narkose und 1922, als nur noch Paare warten durften, zu jenem Doppelmord, von dem auch Markus Imhoofs Drama Der Berg erzählt. Genauso eindrücklich ist die Chronik der lokalen Bauern und Bergführer, die als Säntisträger amteten, praktisch täglich fast 1800 Höhenmeter mit bis zu 30 Kilo auf dem Rücken überwanden, die erste Telegrafenleitung innert Wochen bauten und vielfach verunfallten oder verschüttet wurden. Man wird sich wieder bewusst, dass der Modernisierungsschub der sprichwörtlichen «Gründerzeit» mit Handarbeit anfing. Und man zückt innerlich den Hut vor der Leistung dieser Leute und den Strapazen, die sie erduldeten.

Andreas Furler

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Filmdateno

Genre
Dokumentarfilm, Drama
Länge
94 Min.
Originalsprache
Schweizerdeutsch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung6.5/10
IMDB-User:
6.5 (14)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen

Cast & Crewo

Victor RohnerRegie
Kuno BontRegie
Martin RickenmannKamera
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