A Real Pain

Jesse Eisenberg, Polen, USA, 2024o

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Die ungleichen Cousins David und Benji reisen gemeinsam nach Polen, um mehr über das Leben ihrer kürzlich verstorbenen Grossmutter zu erfahren. Der Roadtrip, der als Reise in die Vergangenheit gedacht war, konfrontiert die beiden mit der Gegenwart, in der sie ihre Beziehung zueinander und ihre Familiengeschichte hinterfragen.

Hätte Woody Allen seit den 1990er Jahren nicht (eher ungut) gealtert, würde er heute vielleicht agieren und Filme machen wie der Schauspieler Jesse Eisenberg, der mit Social Network bekannt wurde: da wie dort das jüdische Erbe, das nur noch kulturell gelebt wird, in beiden Fällen ein unscheinbares nerdiges Äusseres, das man mit unablässig-ironischem Sinnieren über die fragwürdige Einrichtung der Welt im Allgemeinen und die eigenen Unzulänglichkeiten im Besonderen kompensiert. In seiner zweiten Regiearbeit spielt Eisenberg einen jüdischen Amerikaner, der zusammen mit seinem Cousin und einer kleinen Gruppe auf den Spuren jüdischen Lebens durch Polen reist, um seiner kürzlich verstorbenen Grossmutter zu gedenken. Die Reise, versteht sich, führt vornehmlich zu Zeugnissen des Leids, vom Warschauer Ghetto über einen verwitterten Friedhof und das Konzentrationslager Majdanek bis zum Geburtshaus der Grossmutter, das sich zur Verblüffung der Enkel als denkbar undenkwürdig erweist. Stilsicher pendelt Eisenberg, der für das eloquente Drehbuch oscarnominiert ist, zwischen Komik und Tragik, Heiterkeit und Konsternation und weiss auch, wann seine redseligen Protagonisten angesichts der überwältigenden Tragödie ihrer Vorfahr:innen zur Abwechslung besser die Klappe halten. Das eigentliche Gravitationszentrum des Films aber ist Kieran Culkin als der andere der beiden Cousins: ein ewiger Junge, der sein Herz auf der Zunge trägt, unvorhersehbar zwischen Überschwänglichkeit und depressiven Anwandlungen schwankt und alle andern mit seiner Unverblümtheit abwechselnd für sich einnimmt oder vor den Kopf stösst. Fantastisch variiert der für diesen Hauptrolle oscarnominierte Culkin hier seinen Part als «unguided missile» in der Serie Succession und verleiht dem Titel des Films seinen doppelten Sinn: gepeinigt von echtem Schmerz und zugleich «a real pain» in the ass.

Andreas Furler

Galerieo

Filmdateno

Genre
Komödie, Drama
Länge
90 Min.
Originalsprachen
Englisch, Polnisch
Bewertungen
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ØIhre Bewertung7.1/10
IMDB-User:
7.1 (63989)
Cinefile-User:
< 3 Stimmen
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

Cast & Crewo

Jesse EisenbergDavid Kaplan
Kieran CulkinBenji Kaplan
Will SharpeJames
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